Einfach losprobiert: Was bisher geschah

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Zuletzt aktualisiert am 21.8.2020

Wie ihr euch sicher denken könnt, kommt die Idee, einen Blog zu gründen, nicht von ungefähr. Und bevor ich richtig inhaltlich einsteige, möchte ich euch einen kurzen Abriss geben über mein Leben bisher und über die Momente, in denen ich erkannt habe, wie weit man kommen kann, indem man einfach nur losprobiert.

Wie ich meine Abenteuerlust entdeckte: Losprobiert als Au-Pair in Irland

Sarah springt an einem Sandstrand vor türkisblauem Wasser freudig in die Luft. Sie trägt Jeans und eine blaue Jacke. Der Himmel ist wolkenbehangen.
Einfach losprobiert: Die ersten Schritte in die Freiheit – Wer hätte gedacht, dass Irland solche Strände zu bieten hat?

Den ersten großen Schritt habe ich mit knapp 18 Jahren gewagt. Wie viele frisch gebackenen Abiturienten, wollte auch ich erstmal für eine Weile ins Ausland. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr, was genau mein Antrieb war, aber auf jeden Fall war mir klar: Ich will weg. Durch Kinderstunde, Nachhilfe und Mitarbeit auf Kinderfreizeiten verfügte ich bereits über entsprechende Referenzen, „Work and Travel“ erschien mir etwas zu unsicher, daher entschied ich mich, als Au-Pair ins Ausland zu gehen. Da ich gerne ins englischsprachige Ausland wollte, aber bereits zu diesem Zeitpunkt gewisse Anti-Mainstream-Tendenzen gezeigt habe (nach Amerika und Neuseeland gehen schließlich „alle“), fiel meine Wahl auf Irland.

Und noch bevor ich zu viel Zeit hatte, über die ganze Sache nachzudenken, hatte ich meine Unterlagen bereits bei einer Au-Pair-Agentur eingereicht und mit deren Hilfe eine passende Familie gefunden. So kam eins zum anderen, bis ich schließlich tatsächlich im September nach meinem Abitur mutterseelenallein im Flugzeug nach Irland saß und hoffte, dort von meiner Gastmutter in Empfang genommen zu werden. Losprobiert. Einfach so.

Was folgte, war das bisher wahrscheinlich beste Jahr meines Lebens.

Ich habe so viel gelernt in diesem Jahr, dass ich das unmöglich alles aufzählen kann. Aber die für mich wichtigste Erkenntnis war: Ich kann das. Auf zwei kleine Kinder aufpassen? Kann ich. Einen 5-Personen-Haushalt schmeißen? Kann ich. Mich in einem fremden Land zurecht finden? Kann ich. Mir ein komplett neues Netzwerk aus Freunden und Bekannten aufbauen? kann ich. Wochenendtrips planen? Kann ich. Meiner Gastmutter die Stirn bieten? Selbst das kann ich.Ich kann das alles.

Ich sage nicht, dass das einfach war und einige dieser Dinge haben mich wirklich Überwindung gekostet, aber letztendlich habe ich das alles gemacht. Hätte ich vorher auch nur ein bisschen mehr darüber nachgedacht, auf was ich mich da eigentlich einlasse, dann hätte ich das im Leben nicht gemacht. Aber so waren die ersten Schritte erfolgreich gegangen und damit war auch der Ehrgeiz für die nächsten Schritte geschürt. Einfach losprobieren. Schritt für Schritt.

Wie ich mir ein „normales“ Leben aufbaute: Das duale Studium

Losprobiert fast daheim: Der Blick auf den Leipziger Hauptbahnhof bei Nacht fotografiert vom MDR-Turm
Auch in Deutschland gibt es genug Neues zu entdecken – für mich in diesem Fall die Stadt Leipzig in allen Facetten.

Zurück in Deutschland hatte ich eigentlich geplant, ab jetzt ein „ganz normales“ Leben zu führen. Ich hatte einen dualen Studienplatz bei einer der größten deutschen Firmen ergattert und war bereit, meine steile Karriere als Wirtschaftsinformatikerin zu starten. Dachte ich zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Auch der Studienstart war sicherlich eine gewisse Art von Losprobieren und auch hier habe ich mich überraschend gut geschlagen.

Der Theorieanteil des Studiums wurde vor allem online vermittelt aber auch in vereinzelten Präsenzwochen in Leipzig, zu denen dual Studierende aus ganz Deutschland kamen. In meiner Studiengruppe habe ich sehr schnell Anschluss gefunden, schließlich waren wir alle „neu“ und auf der Suche nach Freunden.

Anders war die Lage in Zwickau, wo ich den Praxisanteil meines Studiums absolviert und damit einen Großteil meiner Zeit verbracht habe. Ich war die einzige duale Studentin aus Zwickau und somit die einzige „Neue“. Ich musste mir also irgendwie anders Freunde suchen. Ein relativ einfacher Schritt schien mir, in eine WG zu ziehen, was sich als eine sehr gute Entscheidung herausgestellt hat, weil ich mich mit meiner Mitbewohnerin sehr gut verstanden habe (und auch immer noch verstehe).

Außerdem habe ich mich nach knapp einem halben Jahr für ein (christliches) Musical angemeldet, bei dem ich auch wieder neue Freunde gefunden habe und gleichzeitig Kontakt zum Zwickauer CVJM bekommen habe, der für mich zu einer zweiten Heimat werden sollte. Und ehe ich mich versah, hatte ich es wieder geschafft, mir aus dem Nichts ein eigenes soziales Netzwerk aufzubauen und meinen Terminkalender so voll zu bekommen, dass es mir teilweise schon wieder zu viel wurde.

Auch hier hat es mich immer wieder Überwindung gekostet, die einzelnen Schritte zu gehen und auch hier hat mich das Losprobieren weiter gebracht, als ich mir das jemals hätte erträumen können.

Eine Zeit lang genoss ich also mein neues Leben. Studieren in Leipzig mit meinen Freunden aus der Hochschule. Arbeiten in Zwickau mit meinen Kollegen, mit denen ich mich auch sehr gut verstanden habe. Nach der Arbeit und immer öfter auch am Wochenende die gemeinsame Zeit mit meinen Zwickauer Freunden und natürlich auch das ein oder andere Wochenende bei meinen Eltern oder bei Freunden aus der Schulzeit. Ich hatte es geschafft. Theoretisch hätte mein Leben noch eine ganze Weile so weitergehen können.

Aber irgendwas war falsch. Mir war langweilig. Ich wollte eine neue Herausforderung. Die Chance dafür fiel mir quasi auf die Füße. Ich hatte die Möglichkeit für ein dreimonatiges Praktikum im Ausland. Dass man sich dabei nicht aussuchen konnte, in welches Land es ging, kam mir eigentlich nur gelegen. Und ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken, habe ich meine Bewerbungsunterlagen eingereicht.

Wie ich einen neuen Lebensplan entwarf:Losprobiert beim Auslandspraktikum in Rumänien

Losprobiert in Rumänien: Blick über den Herastrau-Park in Bukarest, zu sehen sind viele Bäume, der große See und im Hintergrund die Skyline der Stadt
Der traumhafte Blick aus dem Bürofenster hat mich nicht selten von der Arbeit abegelenkt

Als ich die Mail bekommen habe, dass ich mein Auslandspraktikum in Bukarest machen würde, wusste ich im ersten Moment nicht wirklich, was ich davon halten sollte. Aber bereits nach einer ersten (ca. 5-minütigen) Google-Suche, war meine Vorfreude geweckt und es gab eigentlich kein Halten mehr.

Diesmal war alles viel einfacher. Außer mir sind noch drei andere Kommilitonen zur gleichen Zeit nach Bukarest gegangen. Die kannte ich zwar nur vom Sehen, aber das war mehr als gar nichts. Mit einer Kommilitonin habe ich sogar gemeinsam in einem Apartment gewohnt und wir sind auch zusammen nach Rumänien geflogen. Gearbeitet haben wir aber in verschiedenen Teams an verschiedenen Standorten, so dass es immer noch genug Dinge gab, die ich losprobieren konnte. Und wieder hatte ich – ähnlich wie in Irland – das Gefühl, dass ich für dieses Leben geschaffen bin.

Es war diese Zeit in Rumänien, in der ich zum ersten Mal auf Reiseblogs und Berichte von Menschen gestoßen bin, die außerhalb der 9-to-5-Welt leben und im ersten Moment war ich mir sicher, dass das genau das ist, was ich auch will. Ebenfalls in Rumänien bin ich – sicher auch inspiriert durch die Travel Blogs, aber auch dadurch, dass meine Kommilitonen keine Zeit hatten – zum ersten Mal ein Wochenende ganz allein gereist. Und ich war begeistert. Es war so viel einfacher, als ich mir das vorgestellt hatte. Und als ich nach zwölf Wochen Rumänien zurück nach Deutschland gekommen bin, habe ich freudestrahlend überall verkündet, dass ich nach Ende meines Studiums noch zwei Jahre arbeiten und Geld sparen würde, um dann als Travelbloggerin um die Welt zu reisen.

Wie ich wieder ins Zweifeln kam: Zurück in Zwickau

Blick über die Dächer Zwickaus, während anlässlich des Ballonfestivals mehrere Heißluftballons am Himmel zu sehen sind
Zu Hause ist es schließlich auch schön, wie dieser Blick aus meinem Wohnzimmerfenster beweist

Aber noch lagen vor mir ein weiteres Jahr Studium und dann zwei Jahre arbeiten. Während dieser Zeit hat sich unsere WG aufgelöst und ich habe mir eine eigene Wohnung gesucht, in der ich mich sehr wohlgefühlt habe. Außerdem habe ich durch meine Freunde aus dem CVJM in Zwickau in eine Gemeinde gefunden, von der ich schnell sehr begeistert war und in die ich mit der Zeit immer mehr hineingewachsen bin. Auf Arbeit wurde ich mit einem für eine Quasi-Berufsanfängerin sicher sehr guten Gehalt übernommen. Der Start dort verlief recht zäh, aber irgendwann war ein Projekt gefunden, indem es mir aufgabentechnisch und vor allem dank toller Kollegen wirklich gut ging.

Außerdem habe ich mich in dieser Zeit, nicht zuletzt wieder inspiriert durch die Travelblogs, wieder sehr intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Ich begann mit dem Fahrrad auf Arbeit zu fahren und stellte fest, dass mir das richtig viel Spaß machte. Ich versuchte, so viele Einwegverpackungen wie möglich durch plastikfreie Alternativen zu ersetzen. Ich beschloss, mich (wieder) vegetarisch zu ernähren und entdeckte im gleichen Zuge, wie viel Spaß mir Kochen machte.

Und so kamen die Zweifel. Eigentlich war mein Leben doch schön. Ich hatte quasi alles, was man haben konnte. Mir ging es gut. War ich wirklich bereit, das alles aufzugeben, für einen Traum, dessen Erfüllung so unwahrscheinlich war, dass es sich kaum zu probieren lohnte? Einen Traum, der auch noch auf Kosten der Umwelt ging? Oder war es an der Zeit, das Losprobieren endlich zu lassen und es sich in meiner Komfortzone gemütlich zu machen?

Glücklicherweise hat mir mein Arbeitgeber die Entscheidung erleichtert, indem er verkündete, fast ein Drittel der Stellen zu streichen und einen Großteil der Standorte – Zwickau aller Wahrscheinlichkeit nach eingeschlossen – zu schließen. Das bewog gleich mehrere meiner Kollegen dazu, sich anderweitig nach Jobs umzusehen und auch ich sah das als Wink mit dem Zaunpfahl, mich nicht allzu sehr in meiner Gemütlichkeit zu verkriechen.

Nichtsdestotrotz war da immer noch das Problem mit der Nachhaltigkeit und dem Fliegen, weshalb ich begann, mich nach Möglichkeiten umzusehen, das Reisen nachhaltiger zu gestalten. Auf diese Weise kam ich auf die Idee, einen internationalen Freiwilligendienst zu absolvieren. Klar musste man dafür immer noch fliegen, aber deutlich weniger, als ich das mit einer Weltreise (wie ursprünglich geplant) getan hätte. Und außerdem schien mir das zumindest ein bisschen weniger egoistisch, als „einfach nur so“ um die Welt zu reisen. Die benötigten Referenzen waren dank meiner Mitarbeit in CVJM und Gemeinde erneut kein Problem, also probierte ich einfach los und schickte Bewerbungen.

Wie ich mein bisheriges Leben aufgab: Losprobiert beim Freiwilligendienst in Indien

Losprobiert auf indisch: Sarah im silber-rosafarbenen Saree
Auf ins Land der vielen Farben und vielen Sarees…

Und wieder kam eins zum anderen. Ich bekam eine Zusage für einen Freiwilligendienst in Indien und nun war es an mir, die nächsten Schritte zu gehen. Und das waren mehr als jemals zuvor. Job und Wohnung mussten gekündigt, Arztbesuche jeglicher Art hinter mich gebracht, finanzielle Fragen geklärt, Visum beantragt und noch einige weitere organisatorische Dinge geklärt werden. Viele dieser Schritte waren wirklich herausfordernd für mich und mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob ich jetzt eigentlich völlig verrückt bin. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich es ja bereits gewöhnt, mich nicht vom großen Ganzen überwältigen zu lassen, sondern einfach loszuprobieren und die Sache Schritt für Schritt hinter mich zu bringen.

Und so kam es, dass ich letztes Jahr im September in das Flugzeug gestiegen bin, das mich nach Indien gebracht hat, um dort in einem Mädcheninternat zu untersttzen. Die bisher in meinem Leben mit Abstand größte Veränderung. Größer hätte der Unterschied zu meinem Leben in Deutschland eigentlich kaum sein können. Lebensstil, Kultur, Gesellschaft, Sprache, Essen, es gibt eigentlich nichts, alles war anders. Außerdem war ich zum ersten Mal wirklich als einzige Deutsche vor Ort (mit mir sind zwar noch andere Freiwillige nach Indien, die aber alle mindestens eine Nachtreise von mir entfernt eingesetzt waren).

Ich durfte großartige Erfahrungen machen. So lernte ich mich und die Welt um mich herum noch einmal ganz neu kennen. Außerdem wurde ich konfrontiert mit den völlig unverdienten Privilegien, die meine weiße Hautfarbe mit sich bringt. Ich durfte eine völlig neue Art von Glaube und Kirche miterleben. Und ich konnte Einblicke in eine fremde Kultur erhalten, die man auf andere Weise wohl kaum bekommt. Ich durfte auch von meiner Kultur erzählen. Indien hat mich mehr herausgefordert als alles, was ich bisher gemacht hatte. Und trotzdem bin ich unendlich dankbar für alles, was ich dort lernen und erleben durfte.

Wie alles anders kam als geplant: Kommando zurück

Ursprünglich war geplant, dass ich bis Anfang Juli in Indien bleibe. In meinem Kopf hatte ich mir bereits verschiedenste Pläne überlegt, was ich tun könnte, nachdem ich zurückkomme. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich zunächst noch ein wenig durch Europa reisen würde (ohne zu Fliegen) und währenddessen versuchen würde, die ersten Schritte in Richtung digitales Nomadentum und finanzielle Unabhängigkeit zu gehen. Tatsächlich wollte ich das bereits von Indien aus vorbereiten, so dass ich nicht ganz bei null starten muss. Ursprünglich war dieser Blog ein Teil dieser Idee und ich hatte fest geplant, hier mehrmals die Woche von meinen Plänen und Vorstellungen zu berichten.

Doch manchmal hilft auch der beste Plan nichts. Aufgrund der Corona-Krise wurden sämtliche internationalen Freiwilligendienste abgebrochen und innerhalb weniger Tage wurden für uns Freiwilligen einige der letzten internationalen Flüge gebucht, um uns sicher zurück nach Deutschland zu bringen.

Und hier bin ich jetzt. Vier Monate früher als geplant. Und wo ich normalerweise nur kurz mit der Schulter zucke und übergehe zu Plan B oder im Notfall auch zu Plan C, so musste ich diesmal feststellen, dass keiner meiner Pläne mehr umsetzbar war. An so etwas wie internationale Reisen brauche ich in den nächsten Monaten wohl nicht einmal zu denken.

Also, was nun? Ich weiß es nicht. So ganz langsam entstehen in meinem Kopf ein paar neue Ideen und Pläne, die bereit sind, losprobiert zu werden. Anders als viele andere Menschen im Moment, befinde ich mich in der priveligierten Position, dass ich darauf vorbereitet war, mir noch einmal ein neues Leben aufzubauen. Klar sind die Bedingungen jetzt etwas anders als erwartet, aber auch dafür wird es einen Plan geben. Und dann wird weiter losprobiert. Versprochen.

Wie ist das bei euch? Seid ihr eher Typ Komfortzone oder eher Typ Losprobierer? Was macht ihr, wenn eure Pläne durchkreuzt werden?

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