Newsletter sind eine Art digitale Brücken zwischen dir und deinen Kund:innen. Sie bieten die einzigartige Möglichkeit, direkt in die Postfächer deiner Zielgruppe zu gelangen – ein Privileg, das du nicht unterschätzen solltest.
(Leider?) ist das allerdings nur der erste Schritt. Die wahre Herausforderung liegt darin, diese Liste aktiv und engagiert zu halten.
In einer Zeit, in der Postfächer täglich mit Dutzenden von E-Mails überflutet werden, musst du dich abheben. Überall findest du gute Ratschläge (und ja, manche davon habe ich hier auch schon gegeben): Deine Newsletter sollten nicht nur geöffnet, sondern auch mit Spannung erwartet werden. Sie sollten Mehrwert bieten, relevant sein und im besten Fall sogar Freude bereiten.
Aber wie schaffst du das in der Praxis? Wie verwandelst du eine simple Liste von E-Mail-Adressen in eine lebendige Community?
Ich habe in den letzten Jahren zahlreiche Kund:innen dabei unterstützt, ihr E-Mail-Marketing zu optimieren und dabei verschiedenste Strategien kennenlernen und testen dürfen. Du willst wissen, was ich dabei gelernt habe? Dann lies jetzt einfach weiter!
Inhalt
Tipp #1: Qualität vor Quantität
Es gibt verschiedene Wege, wie du Menschen dazu animieren kannst, sich für deinen Newsletter anzumelden und manche davon liefern hochwertigere Kontakte als andere.
Sehr weit verbreitet ist es, ein 0 € Produkt anzubieten (wie beispielsweise meinen Technik-Guide). Ein klassischer „Nebeneffekt“ davon ist es, dass sich die Kontakte nur anmelden, um besagtes Produkt zu erhalten, ohne wirklich an deinem Newsletter interessiert zu sein.
Das kannst du – wenn du willst – vermeiden, indem du die Newsletter-Anmeldung vom 0 € Produkt entkoppelst und „nur“ optional eine Checkbox machst aka „Ja, ich möchte auch den Newsletter“.
Das ist es dir nicht wert? Ehrlich gesagt verstehe ich das, denn ich selbst mache das auch nicht. Ich habe aber einige Kund:innen, die diese Strategie fahren und es lässt sich nicht leugnen, dass das in meinem Kund:innenkreis die deutlich „aktiveren“ (und gar nicht mal so viel langsamer wachsenden) Listen sind.
So oder so solltest du an allen Stellen, an denen eine Newsletter-Anmeldung möglich ist, so offen wie möglich kommunizieren, was deine Leser:innen erwartet (wie oft schreibst du? Zu welchen Themen? Gibt es Vorteile davon, im Newsletter zu sein?)
Als Faustregel gilt: Je bewusster sich ein Kontakt für deinen Newsletter angemeldet hat, desto aktiver wird er dort auch sein. „Erzwungene“ Anmeldungen (z. B. verpflichtend bei Produktkauf) sind einerseits rechtlich umstritten und bringen erfahrungsgemäß auch meist keine besonders aktiven Kontakte.
Tipp #2: Segmentierung, Segmentierung, Segmentierung
Nachdem wir uns angeschaut haben, wie du qualitativ hochwertige Kontakte für deinen Newsletter gewinnst, lass uns jetzt darüber sprechen, wie du diese Kontakte optimal verwaltest.
Es sollte keine Überraschung sein, dass Menschen vor allem die E-Mails öffnen und lesen, die sie persönlich etwas angehen oder interessieren.
Klar kannst du alle Informationen immer auch an alle Kontakte schicken, aber es ist deutlich effektiver, wenn du deine Kontakte ganz gezielt ansprichst. Genau das ermöglicht dir eine gute Segmentierung.
Hier ein paar Ideen, wie du deine Liste segmentieren kannst:
- Nach Interessen: Basierend auf den Themen, die deine Leser:innen am häufigsten anklicken
- Nach Engagement-Level: Sehr aktive, gelegentlich aktive und weniger aktive Kontakte
- Nach Kundenstatus: Potenzielle Kund:innen, Neukund:innen, Stammkund:innen
- Nach demografischen Daten: Alter, Geschlecht, Wohnort (falls du diese Informationen hast und haben möchtest)
Zur Segmentierung kannst du Listen oder Tags (oder in manchen Fällen auch benutzerdefinierte Felder) nutzen. Das hilft dir, den Überblick zu behalten und gezielt zu kommunizieren.
Pro-Tipp: Nutze ein Präferenzcenter
Okay, zugegeben „Präferenzcenter“ klingt nicht besonders cool. Aber tatsächlich ist das eine der besten Möglichkeiten, deine Kontakte gekonnt zu segmentieren. Ein Präferenzcenter ist wie ein Wunschzettel für deine Abonnent:innen. Hier können sie selbst entscheiden, welche Art von Inhalten sie wie oft erhalten möchten.
Viele Newsletter-Tools bieten die Möglichkeit eines (mehr oder weniger automatisierten) Präferenzcenters. Dabei handelt es sich in der Regel um nichts anderes als ein angepasstes Formular, in dem die Kontakte anklicken können, welche Themen sie interessieren und welche eher nicht. Das kann zum Beispiel so aussehen:
Den Link zu diesem Formular kannst du entweder ganz gezielt als Kampagne senden (aka: Wähle aus, was dich interessiert) und/oder du fügst es in den Footer deiner Newsletter-E-Mails ein, so dass deine Leser:innen ihre Präferenzen jederzeit aktualisieren können.
Wenn deine Kontakte ihre Präferenzen angegeben haben, solltest du dich natürlich auch daran halten und ihnen keine Inhalte schicken, die sie ausdrücklich nicht wollen. Klingt erstmal logisch, aber leider sehe ich es sehr oft, dass die Präferenzen letztlich (absichtlich oder aufgrund technischer „Fehler“) ignoriert werden.
Exkurs: Warum es nicht schlimm ist, wenn sich jemand von deinen E-Mails abmeldet
Vielleicht bist du (so wie ich) im ersten Moment enttäuscht, wenn du siehst, dass sich jemand von deinen E-Mails abgemeldet hat.
Tatsächlich ist das aber sogar gut. Denn wenn sich jemand aktiv abmeldet, bedeutet das in erster Linie, dass diese Person nicht mehr an deinen Inhalten interessiert ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem dieser inaktiven Kontakte geworden wäre, die du monatelang „umsonst“ mitschleppst. Abmeldungen tragen also dazu bei, deine Liste natürlich zu bereinigen.
Statt Abmeldungen zu fürchten, betrachte sie als Chance, deine E-Mail-Strategie zu überdenken. Analysiere – wenn möglich – die Gründe für Abmeldungen und nutze dieses Feedback, um deine Inhalte und Sendefrequenz zu optimieren.
Außerdem solltest du sicherstellen, dass der Abmeldeprozess einfach und unkompliziert ist (nur weil es in vielen Programmen möglich ist, den Abmeldelink weiß auf weiß zu „verstecken“, bedeutet das nicht, das du das auch tun solltest). Dies verhindert, dass frustrierte Abonnent:innen deine E-Mails als Spam markieren, was deiner Reputation schadet.
Tipp#3: Versende E-Mails zum richtigen Zeitpunkt
Die richtige Sendefrequenz zu finden, ist wie ein perfektes Rezept zu entwickeln – es braucht Zeit, Experimentierfreude und ein wenig Fingerspitzengefühl. Aber das ist es wert, den indem du deine Sendefrequenz optimierst, zeigst du deinen Leser:innen, dass du ihre Zeit und Aufmerksamkeit respektierst. Du lieferst wertvolle Inhalte genau dann, wenn sie am wahrscheinlichsten darauf reagieren werden.
So findest du die optimale Sendezeit heraus
Um herauszufinden, wann deine E-Mails die besten Chancen haben, gelesen zu werden, solltest du erstmal mit dem starten, was du hast: Deinen bisherigen Analyse-Daten.
Schau dazu in den Analyse bzw. Berichte-Bereich in deinem Newsletter-Tool. Analysiere die Öffnungsraten zu verschiedenen Tageszeiten und Wochentagen. Beobachte, wann deine E-Mails am häufigsten angeklickt und gelesen werden. Berücksichtige dabei auch saisonale Schwankungen oder besondere Ereignisse.
Ein Tipp aus der Praxis: Teste verschiedene Sendezeiten über einen längeren Zeitraum und dokumentiere die Ergebnisse. So erkennst du Muster und kannst deine Strategie entsprechend anpassen. Außerdem werden deine Ergebnisse weniger von Inhalt und Betreff deiner E-Mails verfälscht (den der wirkt sich natürlich auch auf die Öffnungsrate aus).
Wenn du merkst, dass deine Öffnungsraten generell sehr niedrig sind oder dass ein Teil deiner Kontakte deine E-Mails (fast) nie öffnet oder liest, ist es Zeit eine Listenbereinigung durchzuführen.
So findest du die optimale Sendefrequenz heraus
Wenn du dir unsicher bist, welche Sendefrequenz für deine Kontakte besser funktioniert, hast du prinzipiell zwei Möglichkeiten.
Variante 1: Lass deine Kontakte selbst wählen
Du kannst deine Kontakte einfach fragen, wie oft deine sie E-Mails von dir bekommen wollen. Mach das Antworten dabei so einfach wie möglich, z. B. indem du verschiedene Links/Bilder einbindest, auf die die Kontakte klicken können, um ihre Präferenz mitzuteilen. Alternativ kannst du auch ein Formular dafür erstellen, ähnlich wie das Präferenzcenter, was du oben schon kennengelernt hast.
Sobald du genug Antworten hast, kannst du dich entweder nach der Mehrheit richten oder du passt die Sendefrequenz individuell an. So kannst du beispielsweise wöchentlich Newsletter schreiben, aber gleichzeitig auch einmal monatlich eine Zusammenfassung mit allen wichtigen Updates. Je nachdem, was deine Kontakte wollen, bekommen sie dann entweder wöchentlich oder monatlich Updates von dir.
Das klingt nach zu viel Aufwand? Lass dich dabei von KI-Tools (wie z. B. ChatGPT) unterstützen. Diese Tools werden immer besser und du kannst damit inzwischen in wenigen Minuten eine Monatsmail aus deinen wöchentlichen Newslettern erstellen, ohne noch nennenswert Anpassungen vornehmen zu müssen.
Variante 2: Mach einen A/B-Test
Auch mit einem A/B-Test kannst du herausfinden, welche Sendefrequenz für deine Kontakte besser funktioniert. So gehst du dabei vor:
- Teile deine Liste in zwei vergleichbare Gruppen und tagge sie entsprechend.
- Sende Gruppe A E-Mails mit deiner üblichen Frequenz.
- Experimentiere bei Gruppe B mit einer anderen Häufigkeit
- Vergleiche die Ergebnisse (Öffnungs- und Klickraten) über einen festgelegten Zeitraum.
Sobald du die Ergebnisse ausgewertet hast, kannst du die „Gewinner“-Frequenz für die ganze Liste verwenden.
Nicht vergessen: Achte auf das, was du leisten kannst
Das sind natürlich alles schöne Spielereien, aber bitte verliere dabei dich selbst nicht aus dem Blick. Nur weil die Analyse ergeben hat, dass es am besten funktioniert, täglich E-Mails zu senden (überspitzt gesprochen), musst du das natürlich nicht machen, wenn du das nicht schaffst.
Außerdem kannst du die Sendefrequenz auch saisonal anpassen. So ist es z. B. relativ üblich, in wichtigen Verkaufsphasen (z. B. während eines Launches, in der Black Week, etc.) mehr E-Mails zu versenden, dafür in anderen Phasen (z. B. in der klassischen Urlaubszeit oder über die Feiertage) eher seltener zu schreiben.
Damit tust du nicht nur dir selbst einen Gefallen, sondern auch deinen Kontakten, denn die sind sicher auch nicht traurig, wenn im Urlaub nicht ständig neue Mails im Postfach landen.
Denk daran: Die perfekte Sendefrequenz ist keine feste Größe. Sie kann und sollte sich mit der Zeit verändern, basierend auf dem Feedback und Verhalten deiner Leser:innen. Bleib flexibel und bereit, deine Strategie anzupassen, wenn sich die Bedürfnisse deiner Zielgruppe ändern.
Bonus-Tipp: Fördere die Interaktion in deinen E-Mails
Eine aktive Newsletter-Liste lebt vom Engagement deiner Leser:innen. Je mehr Mehrwert du bietest und je interaktiver deine E-Mails sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass deine Kontakte aktiv und interessiert bleiben. Deshalb möchte ich dir zum Abschluss noch ein paar bewährte Strategien mitgeben, wie du Interaktionen fördern kannst:
Interaktive Elemente in E-Mails einbauen
Statische E-Mails waren gestern. Heute geht es darum, deine Kontakte aktiv einzubinden:
- Umfragen: Frage nach Meinungen zu bestimmten Themen oder Produkten.
- Quiz: Teste das Wissen deiner Kontakte auf unterhaltsame Weise.
- Abstimmungen: Lass deine Leser:innen über zukünftige Inhalte oder Produkte mitentscheiden.
Diese Elemente machen deine E-Mails nicht nur interessanter, sondern liefern dir auch wertvolle Daten über die Vorlieben deiner Zielgruppe.
Das kann zum Beispiel so aussehen:
Außerdem darfst deine Leser:innen auch aktiv dazu auffordern, auf deine E-Mails zu antworten, indem du z. B. eine Frage stellst oder sie nach ihren Erfahrungen fragst. Auch wenn Newsletter-Tools diese Kennzahl in der Regel nicht erfassen (können bzw. sollten), wirken sich Antworten sehr positiv auf die Zustellbarkeit deiner E-Mails aus.
Exklusive Inhalte für Newsletter-Leser:innen
Gib deinen Leser:innen das Gefühl, Teil eines exklusiven Kreises zu sein. Wenn möglich, baue immer mal wieder kleine Goodies in deine E-Mails ein. Das können zum Beispiel sein:
- Vorabzugang zu neuen Produkten oder Dienstleistungen
- Spezielle Rabatte oder Angebote nur für Newsletter-Empfänger
- Exklusive Inhalte wie E-Books, Webinare, Videos, Vorlage, …
Je mehr deine Leser:innen das Gefühl haben, durch den Newsletter einen echten Vorteil zu genießen, desto aktiver werden sie bleiben.
Storytelling und persönliche Ansprache
Menschen lieben Geschichten. Nutze Storytelling, um deine Botschaften einprägsamer zu machen. Hier findest du tolle Tipps, wie du das gut umsetzen kannst.
Regelmäßige Feedbackschleifen mit den Leser:innen
Deine Leser:innen sind deine beste Informationsquelle. Hole regelmäßig ihr Feedback ein, indem du direkt nach Wünschen und Verbesserungsvorschlägen fragst (z. B. in einer Content-Umfrage, wie ich das z. B. vor ein paar Monaten hier gemacht habe).
Wenn du Rückmeldungen zu deinem Newsletter bekommst (positiv wie negativ), versuche möglichst zeitnah darauf zu reagieren, um zu zeigen, dass du deine Leser:innen ernst nimmst und wertschätzt.
Indem du deine Leser:innen in die Gestaltung deines Newsletters einbeziehst, schaffst du nicht nur relevantere Inhalte, sondern stärkst auch ihre Bindung zu deinem Angebot.
Du fühlst dich verloren im Technik-Dschungel?
Fazit: Eine aktive Newsletter-Liste ist kein Zufall
Eine aktive Newsletter-Liste ist das Ergebnis durchdachter Strategien und kontinuierlicher Optimierung. Indem du auf Qualität bei der Kontaktgewinnung setzt, deine E-Mail-Verwaltung verfeinert und die Sendefrequenz an die Bedürfnisse deiner Kontakte anpasst, schaffst du die Grundlage für einen erfolgreichen Newsletter.
Mit diesen Tipps und einer konstanten Bereitschaft zur Anpassung wird dein Newsletter nicht nur eine Informationsquelle, sondern ein wertvolles Bindeglied zwischen dir und deinen Leser:innen.
Verrate mir: Was ist im Moment deine größte Herausforderung in Bezug auf deinen Newsletter bzw. deine Kontaktliste?
Klinkgt kompliziert! Aber dafür habe ich ja Dich 😉
Manche der Strategien sind etwas komplizierter, ja. Aber wenn man einmal das Prinzip verstanden hat, ist es dann auch nicht mehr so schwer. Und ja, dafür hast du ja mich 🙂