Zuletzt aktualisiert am 7.7.2020
In meinem 3-Monats-Rückblick habe ich ja erwähnt, dass ich mit den Inhalten auf dieser Seite noch nicht zu 100% glücklich bin. Glücklicherweise geht es hier ja genau darum, Dinge auszuprobieren und deshalb habe ich mir gedacht, es ist Zeit für ein neues Format: Probier los. Hier möchte ich euch Anregungen geben, die ihr ganz leicht selbst ausprobieren könnt. Natürlich nur zu Dingen, die ich selbst ausprobiert und schätzen gelernt habe.
Und was wäre da naheliegender, als mit dem zu starten, was ich hier die ganze Zeit mache: Schreiben. Für mich ist Schreiben schon immer meine bevorzugte Art, mich auszudrücken und so manche dunkle Phase meiner Jugend habe ich vor allem deshalb überstanden, weil ich stunden- und tagelang am Computer saß und geschrieben habe. Klar schreibt nicht jeder (streng geheime!) Romane, aber zum Glück ist Schreiben sehr vielseitig. Also, such dir den Bereich aus, der dir am meisten zusagt und probier los.
Für die Praktiker unter uns: Schreib mit!
Eine Eigenschaft, die ich früher total gehasst und inzwischen bis in die letzte Zelle verinnerlicht habe? Dinge aufschreiben. Wenn mir jemand etwas erklärt? Schreibe ich mit. Wenn ich einen Arzttermin ausmache? Schreibe ich mir den gleich auf. Wenn jemand sagt „Sie müssen nicht mitschreiben, Sie bekommen am Ende die Aufzeichnung“? Schreibe ich trotzdem mit.
Wenn ich Dinge aufschreibe, kann ich sie mir viel leichter merken und falls nicht, jederzeit wieder nachschauen. Eine Videoaufzeichnung eines Webinars ist ja schön und gut, aber wenn ich schnell nochmal einen bestimmten Punkt nachschauen möchte? Dann finde ich den in meinen Aufzeichnungen hundertmal schneller.
Und ja, ich weiß, dass das in der Schule und in der Uni cool war, wenn man nicht aufgepasst und das Lernen auf die Stunden vor der Prüfung beschränkt hat. Auf Arbeit ist es dann allerdings schon weniger cool, wenn man zum dreißigsten Mal nachfragen muss, wie etwas funktioniert. Oder schlimmer noch, etwas immer wieder falsch macht, weil man sich nicht nochmal zu fragen traut. Und auch jetzt, auf dem Weg in meine Selbstständigkeit, möchte ich mir aus den Onlinekursen so viel wie möglich mitnehmen. Wie mache ich das? Richtig, ich schreibe mit.
Du brauchst nicht mitschreiben, du kannst dir das merken? Na sicher. Könntest du vielleicht sogar, dafür müsstest du aber aufmerksam zuhören. Ich kann von mir selbst sagen, dass meine Aufmerksamkeit, wenn ich „nur zuhören“ muss, sehr begrenzt ist. Da bekomme ich hier eine Nachricht, die ich schnell lese und beantworte. Und dann passiert draußen vor dem Fenster etwas Interessantes, was ich unbedingt beobachten muss. Und warum sind eigentlich meine Fingernägel schon wieder so lang, die könnte ich jetzt doch auch schnell feilen. Aufmerksam zugehört? Fehlanzeige.
So geht’s: Das ist hoffentlich selbsterklärend. Schnapp dir Stift und Zettel oder wahlweise auch deinen Laptop/ dein Handy mit einer Notiz-App deiner Wahl und lege los. Am besten ist es, in entsprechenden Situationen (bei Telefonaten, Besprechungen, Webinaren, …) gleich Schreibzeug parat zu haben. Wann immer du etwas hörst oder siehst, von dem du denkst „Das muss ich mir merken“, dann schreib es auf. Zur Übung such dir gerne auf Youtube Videos zu Themen heraus, die dich interessieren, und schreibe mit. Du wirst sehen, irgendwann funktioniert das von ganz allein.
Für die Träumer unter uns: Schreib den Kopf frei
Du bist jemand, bei dem sich gerne die Gedanken und Ideen im Kopf überschlagen? Journaling ist ja neuerdings in aller Mund und das ultimative Heilmittel für alles. Während ich solchen Universallösungen ja schon aus Prinzip vorsichtig gegenüberstehe, kann auch ich nicht leugnen, dass es mir hilft. Nicht immer, aber gelegentlich. Besonders dann, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Kopf gleich platzt vor lauter Ideen, Gedanken und Sorgen. Dann einfach einmal alles, was mir in den Sinn kommt, aufzuschreiben, tut gut und macht im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf frei. Oft fallen mir dann beim Schreiben selbst schon Zusammenhänge auf, die vorher irgendwo im Chaos verschwunden waren. Spätestens beim Lesen im Nachhinein fühlt sich dann einiges viel klarer an und ich kann wieder richtig durchstarten.
Eine gute Alternative zum freien Journaling ist für mich auch, auf konkrete Fragen zu antworten. Angefangen bei „Wofür bist du heute dankbar?“ bis hin zu „Warum bist du auf der Welt?“ ist quasi alles möglich. Ein Dankbarkeitstagebuch führe ich sowieso schon sehr lange (schon bevor es in die Journaling-Welle integriert wurde) und auch wenn sich mein Leben dadurch nicht weltbewegend verändert hat (vielleicht kann ich mich ja auch einfach nicht mehr daran erinnern?), finde ich es einen schönen Weg, in den Tag zu starten.
So geht’s: Du hast überhaupt keine Ahnung, wovon ich spreche? Dann gibt es hier eine schöne und teilweise auch herrlich ironische Erklärung inkl. Beispiel-Journaling-Fragen. Lass dich nicht überfordern von den vielen schönen Journal-Bildern überall. Auch wenn es nicht so schick aussieht, funktioniert Journaling genauso mit Block und Stift. Obwohl ich ein absoluter Computer-Tipp-Fanatiker bin, schreibe ich hier aber tatsächlich noch mit der Hand und würde das auch dir empfehlen.
Für die Einfallsreichen unter uns: Schreib kreativ
Du hast schon länger eine vage Idee für ein Gedicht, einen Roman, einen Blog, etc? Dann ist genau jetzt der Zeitpunkt gekommen, loszulegen. Wie gesagt, für mich ist Schreiben die ultimative Möglichkeit, alle möglichen Geschehnisse zu verarbeiten. Egal, ob du planst, deine Werke irgendwann zu veröffentlichen oder nicht, fang an zu schreiben.
Bevor ich diesen Blog angefangen habe (und auch jetzt noch nebenbei) habe ich immer wieder meine eigenen Geschichten geschrieben. Bis heute habe ich auf diese Weise über 1000 Seiten geschrieben, die außer mir niemand jemals gelesen hat. Dabei war es nie mein Plan, irgendwann einmal öffentlich zu schreiben und dieser Blog geht in eine völlig andere Richtung als alles, was ich bisher geschrieben habe. Trotzdem bin ich sehr froh, dass ich so geübt bin, egal, ob es um die Vermeidung von Rechtschreibfehlern oder um die richtige Formulierung geht. Zusätzlicher Bonus: Ich kann inzwischen fast so schnell tippen, wie ich denke, was das Schreiben deutlich erleichtert.
So geht’s: Gerade für längere Texte würde ich dir hier auf jeden Fall empfehlen, am Computer zu schreiben. Ganz wichtig: Regelmäßig zwischenspeichern. Mach dir keinen Druck, sondern schreib einfach drauflos. Erfahrungsgemäß sind die ersten Sätze immer am schwersten. Im Gegensatz zu dem, was du im Deutschunterricht gelernt hast, musst du aber nicht mit der Einleitung anfangen. Ich fange meist mit dem Teil des Textes an, für den die Vorstellung in meinem Kopf am konkretesten ist. Dabei ist es völlig okay, im Nachhinein ganze Absätze wieder zu löschen und das Konzept wieder über den Haufen zu schmeißen. Dieser Artikel sollte zum Beispiel ursprünglich von Kleinigkeiten berichten, die mir das Leben leichter machen. Davon merkt man nicht mehr viel, oder?
Bonus – Für die Künstler unter uns: Schreib schön
Ähnlich wie Journaling ist auch Handlettering gerade sehr angesagt. Dabei geht es weniger darum, was geschrieben wird, sondern eher darum, wie es geschrieben wird. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das zwar schon immer ganz hübsch fand, mich aber immer für zu untalentiert gehalten habe. In letzter Zeit habe ich mich dann aber doch mehr damit befasst und festgestellt, dass es nur halb so schwer ist wie es aussieht. Und wie bei so vielen Dingen habe ich festgestellt, dass auch Handlettering vor allem Übungssache ist.
Die Handlettering-Queen in unserer Familie wird zwar immer meine Schwester bleiben, aber auch ich male jetzt gelegentlich verschnörkelte Buchstaben irgendwohin und freue mich, dass man es lesen kann. Also, wenn du das schon immer einmal ausprobieren wolltest, kann ich dir nur Mut machen.
So geht’s: Auch hier habe ich wieder eine unglaublich ausführliche Anleitung für euch herausgesucht. Ich habe das meiste davon einfach ignoriert und angefangen, die einzelnen Buchstaben abzumalen. Gute Abmal-Vorlagen, sogar für ganze Wörter deiner Wahl, gibt es immer auch bei Pinterest. Irgendwann kennst du dann ein paar verschiedene Schriftarten und kannst diese kreativ kombinieren. Und während ich meistens nur die Stifte benutze, die ich halt so zu Hause habe, kann ich nicht leugnen, dass das ganze mit den „echten“ Handlettering-Stiften meiner Schwester tausendmal einfacher geht und viel besser aussieht. Also, wenn ihr das wirklich machen wollt, ist das vielleicht eine Investition wert.
Wie stehst du zum Thema „Schreiben“? Wie gefällt dir das „Probier los“-Format? Möchtest du mehr davon?
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